Die Infrastruktur wurde buchstäblich über Nacht den zu erwartendenTouristenströmen angepasst. Die Bautätigkeit läuft auf Hochtouren. Heute baut man im 24-Stundentakt Hochhäuser, die schneller fertig gestellt werden, als bei uns Baugenehmigungen erteilt werden. Doch wer in Tirana in diesen "Glaspalästen" wohnen soll, ist noch unklar. Bei einem Durchschnittsgehalt von etwa 600,00 € sind die Mieten unerschwinglich. Die Ungleichheit der Einkommen ist groß. Die Abwanderung und der Wunsch danach erst recht. Die Hauptstadt ist ein Eldorado für Geldwäsche. Luxusautos, Boulevards wie Deshmoret mit gläsernen Restaurants und schattenspendenden mediterranen Vorgärtchen demonstrieren Luxus pur. Die konträre Welt spiegelt sich am Straßenrand. Oftmals sitzen da Bäuerinnen mit sonnengegerbten Gesichtern, Blumensträußen und Gemüsekörben vor sich. Sie lächeln fremden Passanten zu. Strahlen, als wäre man ihr persönlicher Gast. Übrigens ... das Gemüse schmeckt in ganz Albanien anders. Kunstdünger hat sich schon aus Kostengründen nie in die privaten Gärten verirrt. Wie schmackhaft Spinat sein kann, erlebt man in Albanien. Wer sich gerne vegetarisch ernährt, wird durchwegs schwärmen. Um mit Land und Leute in Tuchfühlung zu kommen, eignen sich öffentliche Bussen hervorragend. Fremde (das ändert sich während der Fahrt) sind absolut willkommen. Die albanische Heiterkeit steckt an. Mimik und Gestik sind unverzichtbar. Und irgendjemand dolmetscht immer.
Tirana
Is h-Blloku (Der Block) ist für einen Spaziergang zu empfehlen. Einst ein Sperrbezirk für die politische Elite Albaniens, hat sich heute Ish-Blloku in ein belebtes Viertel verwandelt, in dem es von trendigen Bars, Cafés und Restaurants nur so wimmelt.
Der Skanderbeg-Platz. Benannt nach dem albanischen Nationalhelden Skanderbeg. Auf dem fast40.000 Quadratmeter großen Platz laufen aus allen Himmelsrichtungen Straßen zu. Die wichtigsten offiziellen Gebäude und Kultureinrichtungen säumen den Platz. Nahezu jeden Abend findet hier ein buntes Treiben statt. Der Platz ist wirtschaftlich, kulturell und infrastrukturell das Zentrum des Landes.
Pazari i Ri, der Neue Basar, hat eine reiche Geschichte, die bis in die osmanische Zeit zurückreicht. Damals wurde er als zentraler Marktplatz in Tirana eingerichtet. Ursprünglich war das Gebiet ein Handelszentrum, zu dem Händler aus verschiedenen Regionen kamen, um Waren wie Gewürze, Textilien und landwirtschaftliche Erzeugnisse zu verkaufen. Der Markt spielte jahrhundertelang eine wichtige Rolle für die lokale Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben.
Die Pyramide. Das einstige Denkmal für den ehemaligen kommunistischen Diktator Hodscha bekam eine neue Bedeutung. Bunt und futuristisch umgestaltet wurde es ein Technologiezentrum, das in die Zukunft weist.
Der letzte wilde Fluss die Vjossa. Die Vijossa entspringt im Nordwesten Griechlands und fließt über 270 Kilometer quer durch Albanien in die Adria. Bei Trockenheit werden ihre Schotterbetten zu endlosen Weiten. An den Wanderwegen oberhalb der Flussufer faszinieren atemberaubende Aussichten. Schwärme von Flamingos lassen sich in den Abendstunden beobachten. Wildtiere, die unseren Breiten kaum noch gesichtet werden, überraschen. In den Lehmböden nisten Insekten, von denen uns selbst die Namen nicht mehr bekannt sind.
Himara. Zwischen Flor und Saranda an der albanischen Rivera liegt auf zerklüfteten Klippen am glasklaren Meer die kleine Fischerstadt Himara. Ein Lieblingsort, der sich im Frühling und im Herbst richtig albanisch anfühlt. Der Ort hat noch einen familiären Charakter. Einen Spaziergang weit entfernt thront über dem Ort eine mittelalterliche Festung. Wer sich für Geschichte interessiert, wird in der nahen Umgebung Orte finden, die bereits in der Antike gegründet wurden.