Paradies für Feinschmecker

Die Normandie entdecken und den Charme der lokalen Logis-Hotels genießen.
Foto von Ronald Keusch
Foto von Ronald Keusch

Die Normandie im Norden von Frankreich fasziniert durch ihre landschaftliche und kulturelle Vielfalt. Da sind zuerst die breiten Strände und Kreidefelsen an der Kanalküste, die schon die Impressionisten mit ihren Staffeleien anlockten, da sind kleine Fischerdörfer, die zu Seebädern aufstiegen, es sind grandiose Bauten des Mittelalters zu finden sowie viel Denkwürdiges aus der nahen und fernen Weltgeschichte und nicht zu vergessen: Die Region ist ein Paradies für Feinschmecker, vor allem mit ihren lokalen Spezialitäten. Zu einer Entdeckungsreise durch die Normandie hat die Logis Hotels Groupe ein Dutzend deutscher Reisejournalisten eingeladen. Die Logis-Hotels sind ein Zusammenschluss kleinerer familiengeführter Hotelbetriebe mit durchschnittlich 18 Zimmern, die für hohe Servicequalität, Gastlichkeit und eine hervorragende regionale Küche bekannt sind.


Die Kathedrale von Rouen


Zimmer im Hotel Urban Style de l‘Europe


Zimmer im Hotel Urban Style de l‘Europe

Die Kathedrale von Rouen

Schon die erste Station zeigt, wohin die Reise von Paris kommend in den nächsten Tagen gehen wird. Die traditionsreiche Handelsstadt und Hauptstadt der Normandie Rouen bietet die ganze Palette an imposantem Sehenswerten mit ihren 2.000 (!) Fachwerkhäusern wie auch den kulinarischen Charme der normannischen Küche. Der unangefochtene Star steht zweifellos im Herzen von Rouen, die Kathedrale Notre-Dame, eine der schönsten Kirchen in Frankreich. Zusätzlich berühmt gemalt hat sie der Maler Claude Monet mit seiner Serie von 33 impressionistischen Gemälden. Sie entstanden unter verschiedensten Lichteinflüssen und Blickwinkeln und mit Anregungen für die Kunstszene bis heute.


Der gallische Hahn empfängt im Relais de Montigny-Hotel


Spezialität Mirliton


Blick von den "Hängenden Gärten" auf Le Havre

Logis-Hotels mit Pop und im Grünen

Im Zentrum von Rouen werfen wir einen Blick in ein besonderes Hotel, Urban Style de l‘Europe. Jedes der 24 Zimmer ist hier individuell und phantasievoll gestaltet. Man kann sich aussuchen, ob man zwischen Musikinstrumenten im Backstage-Bereich einer Bühne, in einem Comic-Heft oder in einem Maler-Atelier übernachten möchte. Nur wenige Kilometer entfernt, im Herzen des Roumare-Waldes, empfängt uns ein zweites Logis-Hotel für eine Übernachtung im Grünen: Das Hotel Relais de Montigny. Der ausladende weite Hotel-Garten wird von einem gallischen Hahn "bewacht". Hier ist wie in allen Logis-Hotels und Restaurants das Markenzeichen: Es wird regionale Küche serviert. Die Vorspeise gebackene Austern und ausgewählte Käsesorten. Dazu eine beliebte Spezialität aus Rouen, der Mirliton: Ein Blätterteig-Törtchen, gefüllt mit einer Creme, die mit Vanille, Orangenblüten und Mandeln aromatisiert und mit Calvados flambiert ist.

Die hängenden Gärten von Le Havre

Unsere Entdeckungsreise führt weiter nach Le Havre. Die große Übersee-Historie spiegelt sich in den "Hängenden Gärten" wider. Die Idee stammt von Kaufleuten der Hafenstadt, die eine alte Festung in eine Bastion von thematischen Gärten umwandelten. Es ist eine Hommage an die normannischen Entdecker, die seit dem 15. Jahrhundert die europäischen Gärten bereichert haben. Der Name ist abgeleitet von den berühmten Hängenden Gärten Babylons, einem der sieben Weltwunder der Antike und signalisiert dem Besucher, dass er auf 3.000 Quadratmetern Gewächshaus-Fläche imposante farbenträchtige Botanik aus fünf Kontinenten zu sehen bekommt. Übrigens haben die Einwohner Le Havres ihrem prosperierenden Container-Hafen ein Denkmal gesetzt - mit kunstvoll gestapelten bunten Containern. Der Humor der Kunstszene in der Normandie.


Container-Denkmal


Vorspeisen-Kreationen im Petit Rade


Cidre Simon

Birnen-Cidre aus reinem Birnensaft

Dann ist Zeit für einen Mittagscocktail im Petit Rade in Le Havre, auch einem Logis-Hotel mit Panoramablick aufs Meer. Hier werden serviert: Forellen Panna Cotta, Bruschetta mit Gurke und Rettich, Risotto mit geräucherter normannischer Wurst, Rote Beete Gazpacho mit Camembert Mousse und Tartelettes mit Neufchatel-Käse. Voilá. Im Petit Rade machen wir Bekanntschaft mit Simon Valin von einem Birnenhof, der sich gern Cidre Simon nennen lässt. Denn sein Markenzeichen ist der Birnen-Cidre, auch Poiré genannt, aus reinem Birnensaft mit nur 2 Prozent Alkohol und strohgelber Farbe.

Wo der Calvados gebrannt wird

Die Fahrt führt die Journalistengruppe zur Brennerei Chateau du Breuil und damit zu einer weiteren Spezialität der Normandie. Wir sind an dem Ort, wo der klassische Calvados hergestellt wird und gleich nebenbei auch ein Single Malt Whisky. Chef Roberto Montesano führt uns durch seine Destille. Am Anfang liegen bergeweise die Äpfel und am Ende sind die Calvados-Fässer abgefüllt. Seine Stamm-Marke - Nomen est Omen - ist der Chateau du Breuil.


Vom Apfel bis zum Calvados-Fass


Vom Apfel bis zum Calvados-Fass

Wo die Gold Beach Austern gezüchtet werden

Neben dem Calvados sind die Austern die wohl bekannteste Spezialität der Region. Die Normandie ist mit 27.000 Tonnen jährlicher Austernproduktion Frankreichs wichtigstes Anbaugebiet. An den Stränden von Asnelles, wo im Juni 1944 die alliierten Truppen landeten, werden heute in der Austernfarm Nordet die preisgekrönten Gold Beach Austern gezüchtet, und ein paar Kilometer weiter im Fischerdorf Veules-les-Roses die La Belle du Nordet-Austern. Sie schmecken fleischig und ausgeprägt nussig. Austern werden von den Franzosen wie bei uns in Deutschland der Fisch regelmäßig verspeist, der pro Kopf-Konsum liegt bei 1,1 Kilo pro Jahr. Während bei den Produzenten eine Auster schon mal nur knapp einen Euro kosten kann, ist im Hotel und Restaurant an der Küste bereits das Fünffache zu bezahlen. Und in Paris ist der Austern-Schmaus dann schon ein wahrlich teures Vergnügen.


Chef Roberto Montesano in seiner Calvados-Brennerei

Mahnung an die Schrecken des Krieges

Unsere Tour führt uns auch am deutschen Soldatenfriedhof La Cambe vorbei. Der Weg zum Friedhof verläuft entlang einer Allee, dem Friedenspark. Die Normandie steht auch für die Schrecken des Zweiten Weltkrieges und zeigt ein Stück Weltgeschichte.


Die weiten Strände der Normandie

Stadt der Glockengießer

Die Entdeckungsreise durch die Normandie führt uns nach Villedieu-les-Poêles im Nordosten der Bucht von Mont-Saint-Michel. Den Beinamen les-Poêles (französisch für Topf oder Pfanne) erhielt der Ort, weil sich hier seit dem 13. Jahrhundert das Handwerk der Kupferverarbeitung angesiedelt hat. Aber nicht Pfannen und Töpfe, sondern die Herstellung von Kirchenglocken haben den verträumten Ort berühmt gemacht. Im Museum der Stadt lernt der Besucher, dass für die gut klingenden Glocken das Verhältnis von Kupfer und Zinn entscheidend ist: 80 zu 20 Prozent. Das Handwerk des Glockengießens hatte sich damals sogar in bis zu 30 Hinterhöfe des Städtchens zurückgezogen. Den Touristen sind heute noch die Fotomotive der Höfe erhalten geblieben. Und in einigen Restaurants und in Hotelzimmern wie im Logis Hotel Le Fruitier sind großformatige Glockenbilder zu bewundern.


Im Logis-Hotel Le Fruitier: Speisen und Schlafen unter Glocken


Soldatenfriedhof La Cambe

Auf den Birnenfarmen entsteht der Birnen-Cidre

Wir erreichen das Städtchen Domfront im Tal der Varenne im Département Orne. Die Region Domfrontais ist berühmt für den hier produzierten Birnen-Cidre, den Poiré. Deshalb besuchen wir eine Birnenfarm bei der Ortschaft Bagnoles de l‘Orne, begleitet von der stellvertretenden Präsidentin der Logis-Hotels de l’Orne und renommierten Köchin Catherine Coiffard, die den Poiré selbstverständlich auch in ihrem Hotel Le Faisan Doré ausschenkt. Sie zaubert für ihre Hotelgäste in ihrem Gourmetrestaurant La Table de Catherine höchstselbst raffinierte Gerichte und Desserts. Der Poiré Domfront wird von etwa zwanzig erntenden Erzeugern in der Region hergestellt, die jährlich etwa 150.000 Flaschen produzieren. Zu ihnen gehört der Apfel- und Birnenhof der Brüder Stephane, Dominique und Michel Leroyer. Etwa 800 Apfel- und Birnenbäume wachsen auf ihrem 180 Hektar großen Grundstück. Die Geschichte des Hofes reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Zwischen Bergen von Birnen treffen wir Stephane Leroyer und seine Partnerin Fafa beim Sortieren der Früchte, die auch hier verarbeitet und dann als Poiré, Cidre oder Saft in etwa 80.000 Flaschen abgefüllt werden. Und natürlich wird hier auch Calvados gebrannt.


Catherine Coiffard in ihrer Küche im Logis Hotel Le Faisan Doré


Stephane Leroyer und Fafa zeigen ihre reiche Apfel- und Birnenernte für die Cidre-Herstellung

Wiesenkräuter prägen den Camembert-Geschmack

Im Hotel von Catherine Coiffard wartet der Camembert-Experte Patrick Mercier, Hersteller des Rohmilch- und Bio-Camemberts Le Champ Secret, der bereits in der dritten Generation den Familien-Betrieb führt. Die insgesamt 120 Kühe von Patrick Mercier stehen bis zu neun Monate auf der Weide und werden zwei Mal täglich gemolken. Basis für den echten normannischen Camembert ist die nicht pasteurisierte Rohmilch. Ein Geheimnis des Geschmacks sind die Kräuter auf der Wiese und im getrockneten Heu, dem vorrangigen Futter der Kühe. Bis zu vier Tonnen Heu benötigt eine Kuh im Jahr. Ebenso wichtig ist für die einmalige Qualität des Camemberts, dass beim Melken die Mikroorganismen in der Milch verbleiben und dass die Rohmilch bei über 12 Grad Celsius weiterverarbeitet wird. Die Fertigung mit dem Pressen und Schöpfen ist traditionell zumeist Handarbeit: Ein hoher Aufwand für die Käseproduzenten mit vielen Regeln. Jeder Besucher der Normandie kann probieren, dass sich die Mühen lohnen.


Camembert-Experte Patrick Mercier


Hotel du Tribunal in Mortagne-au-Perche

Lebensgefühl einer Kleinstadt

Die Entdeckungstour führt uns in das kleine beschauliche Städtchen Mortagne-au-Perche, mit Pflasterstein-Gässchen, die von altertümlichen Häusern und zahlreichen historischen Baudenkmälern umsäumt sind. Hier nimmt den Besucher das Lebensgefühl einer französischen Kleinstadt in Empfang. Ein guter Ort für einen Zwischenstopp auf der Reise durch die Normandie ist das Logis-Hotel du Tribunal, wieder mit exquisiter Menü-Karte. Das leichte Mittagessen beginnt mit einer Lachskrokette. Dann folgt ein kleines Süppchen mit Artischocken. Und das Schlemmermahl endet mit Jakobsmuscheln in der Terrine belegt mit Forellen-Kaviar. Bon appétit. Dass es in der französischen Cuisine auch schmackhaft und deftig zugehen kann, zeigt das traditionelle Blutwurstfest von Mortagne-au-Perche, an dem bis zu 600 Metzger teilnehmen, darunter auch Metzger aus deutschen Landen. Es gibt sogar eine Bruderschaft der Blutwurstritter und die achtet auf die Regeln: Es dürfen in die Wurst nur Zwiebeln, Blut und Fett vom Schwein sowie Gewürze. Das nächste internationale Treffen veranstaltet die Hauptstadt der Blutwurst im März 2025. Ein kleiner Bummel durch das Städtchen führt in einen Park zur Skulptur des in Frankreich bekannten Philosophen Èmile Chartier, genannt Alain (1868-1951). Er war ein entschiedener Pazifist, dessen Stimme auch heute gut in die Welt passen würde.


Maison à tourelle - Haus mit Türmchen und Sonnenuhr aus dem 15. Jahrhundert


Skulptur des Philosophen Èmile Chartier

Die Gärten vom Chateau du Champ-de-Bataille

Das prunkvolle Schloss Chateau du Champ-de-Bataille aus dem 17. Jahrhundert wird in Frankreich gern als das normannische Versailles bezeichnet. Es wurde von Louis Le Vau entworfen, einem Architekten, der auch in Versailles seine Spuren hinterließ. Doch dass das Chateau in altem Glanz wiedererstrahlt, ist dem weltweit angesehenen Star-Innenarchitekten und Dekorateur Jacques Garcia zu verdanken, der das ganze Anwesen 1992 kaufte und seitdem sein Besitzer ist. Besonders die Parklandschaft besitzt eine unwiderstehliche Anziehungskraft und Schönheit. Mit 45 Hektar entstand hier der größte Privatpark in Europa praktisch aus dem Nichts, mit Hainen, Teichen, Wasserspielen und Alleen. Dabei stechen besonders die Themengärten der Götter hervor, der Eiskeller der Kybele, die Fackeln des Prometheus und die Voliere des Aktaion - alle wurden von der klassischen Mythologie inspiriert.


Das Chateau du Champ-de-Bataille mit dem Delfin-Becken


Im Eiskeller der Kybele

Der Charme der Logis-Hotels

Das Netzwerk der französischen Logis-Hotels wurde im Jahr 1947 gegründet und orientierte sich von Beginn an darauf, außerhalb der Tourismus-Zentren kleine Hotels zu vermarkten und die Region mit ihren landwirtschaftlichen Produkten einzubeziehen. Die gesamte Logis-Hotel-Gruppe ist heute mit 2.000 (!) Häusern die größte Kooperation unabhängiger Hoteliers und Restaurantbesitzer in Europa. Von der Mitveranstalterin der Tour und deutschen Logis-Präsidentin aus Sachsen, Tina Weßollek, ist mehr zu erfahren: "An erster Stelle steht in unseren Logis-Hotels in Deutschland die französische Landhausküche. Ob Calamari-Ragout, Ente in Orangensauce oder Rindfleisch in Rotwein oder das typische Dessert Creme Brulée." Und sie ergänzt: "Wie alle Logis-Hotels orientieren wir uns auf regionale Produzenten. Mit Tomaten und anderem Gemüse versorgt uns die Gärtnerei im Ort. Die Käsesorten und die Weine kommen natürlich aus Frankreich. Und bei unserer Normandie-Tour habe ich vor Ort bei den Obstbauern Calvados und Cidre aus Äpfeln und Birnen geordert." Wer also Calvados, Cidre und normannischen Camembert auch in Deutschland genießen möchte, der kann sich auch in der Oberlausitz im Gutshof von Küchenmeisterin Tina Weßollek auf einen Trip nach Frankreich begeben.

Die Pressereise in die Normandie wurde von dem Verband der Logis-Hotels und der Agentur meeco Communication Service organisiert. Text und Fotos von Ronald Keusch

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