Die diesjährige Medienexkursion des Journalisten-Netzwerks TourismusDialog.Berlin am 5. Mai 2022 in die Region Beelitz hatte für die Journalisten gleich zwei sehr attraktive Themen auf dem Programm. Zunächst die am 14. April eröffnete Landesgartenschau in Beelitz, die mit ihrem Motto "Gartenfest für alle Sinne" bereits hohe Erwartungen weckte. Und außerdem der Besuch des in der Nähe liegenden Spargel- und Erlebnishofes Klaistow, der sich seit seiner Gründung im Jahr 1990 durch die Ehepaare Buschmann und Winkelmann zu einer der imponierenden Erfolgsgeschichten im Land Brandenburg entwickelt hat. Bei diesen beiden hochkarätigen Themen ist es nicht überraschend, dass der Einladung der Veranstalter vom TourismusDialog.Berlin Gerhard Kirsch und Ewald König insgesamt 72 Journalistenkollegen folgten.
Flixbus in 40 Ländern unterwegs
Schon bei der gut einstündigen Fahrt mit dem Flix-Bus vom Alexanderplatz Berlin in die Region Beelitz erhielten die Teilnehmer der Exkursion interessante und kompetente Hintergrundinformationen: zum Unternehmen Flixbus. Wer wusste schon, dass Flixbus seit der Freigabe von Fern-Linienbuslinien, die durch Bundestag und Bundesrat erst vor zehn Jahren erfolgte, recht erfolgreich hier in Deutschland agiert. Dass die Buslinien sich als ein sehr umweltfreundliches Unternehmen darstellen, ist im Vergleich mit der individuellen PKW-Nutzung sicherlich richtig. Allerdings im Vergleich mit der Beförderung der Eisenbahn auf der Schiene kann die Buslinie, so das Urteil vieler Fachleute, nicht mithalten. Gut sicht- und messbar ist der Zuwachs des Unternehmens Flixbus. Mittlerweile sind ihre Busse weltweit in 40 Ländern unterwegs. Für diese Hintergrund-Informationen sorgte vor Ort im Bus Lew Becker aus dem Bereich Public Affairs von Flixbus.
Spaziergang im Blütenmeer
Auf der Landesgartenschau (LAGA) wurden die Teilnehmer der Exkursion von Bernhard Knuth, dem Bürgermeister der Stadt Beelitz und Geschäftsführer der LAGA sowie Marina Ringel, ebenfalls Geschäftsführerin der LAGA herzlich begrüßt. Marina Ringel, die ehemalige Radioreporterin beim rbb und Bühnenmoderatorin kennen viele Kollegen. Bei einem schon knapp einstündigen kurzen Rundgang werden die Besucher von einem Blütenmeer begleitet. Um alles zu sehen, muss man mindestens drei Stunden reservieren, im bequemen Spaziergang Tempo mit Fotopausen sind sogar fünf Stunden einzuplanen. Auf den Rasenflächen des 15 Hektar großen Geländes sind insgesamt 1,5 Millionen Blumenzwiebeln gepflanzt und sorgen zusammen mit mehr als 57.000 Stauden für ein farbenfrohes Bild. Außerdem sollen bis Oktober die Blumen auf 3.500 Quadratmetern Wechselflorfläche zwei Mal erneuert werden. Wenn man berücksichtigt, dass die Entscheidung für den Standort in Beelitz erst im Dezember 2018 gefallen ist, wie sich Bürgermeister Knuth erinnert, ist es noch bewunderungswürdiger, was alles in dieser Zeit geschaffen wurde. "Hier auf dem heutigen Ausstellungsgelände stand nichts, da gab es nur eine Wiese. Alles, was heute zu sehen ist, wurde neu gebaut, einschließlich der Elektrik" so Knuth. Insgesamt stand eine Investitionssumme von 32 Millionen Euro zur Verfügung, aber die vielen Millionen auch vom Land Brandenburg werden sich langfristig amortisieren, so die Überzeugung des Bürgermeisters.
Blumenhalle in geweihter Kirche
Zu den besonderen Höhepunkten der Ausstellung zählt Bürgermeister Knuth, dass erstmals bei einer LAGA die Blumenhallen-Schauen in einer geweihten Kirche stattfinden und der Kirchengemeinde ein Andachts-Pavillon auf dem Gartengelände zur Verfügung steht, in dem auch Gottesdienste abgehalten werden. Erstmals wird der Regionalmarkt rund um die Kirche stattfinden und somit nicht auf dem eintrittspflichtigen Gelände. Das ist Bürgermeister Knuth wichtig, denn dadurch ist die sanierte historische Altstadt in die Gartenschau eingebunden und die Leute der Region können hier von wechselnden Anbietern regionale Lebensmittel einkaufen.
Grünes Klassenzimmer im Slawendorf
Ein weiteres Glanzstück des Gartens ist das Slawendorf, eine nachgebaute Siedlung der ersten Beelitzer. Hier wurde ein so genanntes Grünes Klassenzimmer angesiedelt. Insgesamt 320 Veranstaltungen will die Grüne Liga Berlin für Schüler organisieren. Bisher einzigartig ist auch die Regelung, dass Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr kostenlosen Eintritt haben, womit die Stadt Beelitz, so ihr Bürgermeister, dem Titel als familienfreundliche Stadt einmal mehr gerecht wird. Schließlich gibt es auf dem neu geschaffenen Festspielareal große Konzerte und andere Kulturveranstaltungen. Nur einen Monat nach der Eröffnung wird bereits der einhunderttausendste Besucher erwartet und bis zum Ende der Gartenschau am 31. Oktober sollen es sogar 450.000 werden. Danach, so sagt Bürgermeister Knuth, wird das Gelände ein öffentlicher kostenlos nutzbarer Freizeit- und Kulturpark für die Bürger und Touristen sein.
Weißes Gold aus dem Beelitzer Sander
Auch die zweite Station der Medienexkursion ist kaum weniger imposant, der Besuch des Spargel- und Erlebnishofes Klaistow. Die Bezeichnung Erlebnishof verspricht nicht zu viel. Denn aus einem ursprünglich kleinen Spargelhof hat sich in neuen Dimensionen ein Landerlebnis entwickelt. Derzeit werden auf 800 Hektar Beelitzer Spargel angebaut und nach dem Motto gläserne Landwirtschaft kann der Besucher sehen, wie der Spargel vom Feld auf den Teller gelangt und den Spargel natürlich auch kaufen. In der Spargel-Saison können in Klaistow bis zu 100 Tonnen täglich geerntet werden. Auch die Medienexkursion besucht eines der umliegenden Spargelfelder, die alle in blauer und weißer Folie eingepackt sind. Dirk Johl aus der nahen Gemeinde Dobbriko ist nicht nur in der Beelitzer Spargelregion aufgewachsen und hat im stolzen Alter als Vierjähriger schon Spargel gestochen, sondern kennt sich als Gästebetreuer auf dem Spargelhof auch gut aus mit dem weißen Gold. Er erklärt den Besuchern, dass vor allem der leichte sandige Boden, der Beelitzer Sander, für den einmaligen Geschmack der Spargelstangen von hier sorgt und dass ohne den Einsatz der Folien, die das Wachstum des Spargels regulieren und günstige Arbeitsbedingungen für die Ernte schaffen, der Preis des Gemüses in unendliche Höhe schießen würde. Der Spargel kann bis zu 12 Zentimeter am Tag aus dem Boden wachsen und ist nach dem Bambus das am schnellsten wachsende Gewächs. Den Beelitzer Spargel gibt es von Ende April bis Johanni am 23. Juni und die Volksweisheit dazu: Spargel tot - Kirsche rot.
Neuheit in Klaistow: Spargel-Bratwurst
Ein weiteres Standbein in Klaistow ist mittlerweile der Anbau von Kulturheidelbeeren auf 200 Hektar, davon stehen zehn Hektar zum Selbstpflücken zur Verfügung. Hinzu kommt konventionelle Landwirtschaft mit Getreide und Mais, Mutter- und Milchkühen und Bioenergie-Gewinnung. Weitere Anziehungspunkte für Groß und Klein sind Streicheltiere, ein großer Spielplatz, ein Kletterwald, ein Naturwildgehege, eine Kürbisausstellung und die großen gut bestückten Hofläden mit Marmeladen-Kochstudio und einer Hofbäckerei. Und das Hof-Restaurant hat 400 Innen- und 200 Außenplätze. Zu den Neuheiten in Klaistow zählt seit Ende April dieses Jahres eine eigene Fleischerei mit der Spezialität Spargel-Bratwurst. Da ist es wenig überraschend zu erfahren, dass jährlich mehr als eine halbe Million Besucher, vor allem Familien, hierher einen Ausflug unternehmen. Schließlich wurde der TourismusDialog.Berlin noch seinem Namen gerecht und veranstaltete mit der Moderation von Dr. Stefan Elfenbein eine muntere kompetente Gesprächsrunde. Die Teilnehmer Ernst-August Winkelmann - Inhaber des Spargel- und Erlebnishofes Klaistow, Joelina Jacobs - Beelitzer Spargelkönigin 2022, Bernhard Knuth - Bürgermeister von Beelitz sowie der Leiter des Spargel Hofes Timm Kleist stellten sich den Fragen der Journalisten rund um das Thema "Zukunftsregion Beelitz". Traditionell endete die Medienexkursion genussvoll mit einem Spargel-Essen.
Text von Ronald Keusch