Traumstrände und Landschaften wie im Paradies

Lange weiße Sandstrände, gesäumt von Palmen, Wassertemperaturen im Sommer um 28 Grad, herrliche Tauchreviere, durchschnittlich 300 Sonnentage im Jahr, Luxus- und Wellnesshotels - die Insel Mauritius im Indischen Ozean gibt sich paradiesisch.
Foto von Ronald Keusch
Foto von Ronald Keusch

Und erfüllt den Traum von dem Südseestrand, an dem allerdings Einsamkeit kaum zu finden ist. Unberührte Badestrände sind selten. Dafür sorgen mehr als eine Million Touristen im Jahr, mehr als der kleine Staat Einwohner hat: Auf einen Mauritier kommen 1,1 Touristen. Wie auch in einigen anderen Regionen der Welt gehört der Strand dem Staat und ist damit öffentlich zugänglich. Die Einheimischen nutzen dieses Privileg und haben es bislang erfolgreich verteidigt. Neben den Hotelstränden gibt es zahlreiche öffentliche Strände, die gepflegt und gereinigt werden und vor allem von den Mauritiern an den Wochenenden fleißig genutzt werden.

Erlebnis Sonnenuntergang

Zu den schönsten Stränden der Insel gehört die Bucht Grand Baie an der Nordwestküste, die sich mit ihrem türkisfarbenen leuchtenden Wasser bis zur Hauptstadt Port Louis erstreckt. In dem kleinen Ort Pointe aux Piments liegt direkt am Meer das Hotel Le Meridien der Traditionsmarke Starwood/Marriott. Das Hotel besitzt ein separates Gebäude mit dem Namen "Nirvana" nur für Erwachsene mit eigenem Pool, Restaurant, Bar und 16 Poolsuiten. Damit bedient auch das Le Meridien einen Trend, speziell auf die Wünsche von Paaren und Singles ohne Kinder einzugehen. Familien mit Kindern haben demgegenüber viel Platz in einem zweiten speziell eingerichteten Poolbereich im Resort. Im Mittelteil des Hotels mit dem Hauptrestaurant, Spa und Fitnessräumen kommen dann alle Gäste zusammen. So kann jeder nach seiner Fasson und Lautstärke Urlaub machen. Die Coronazeit wird übrigens gerade genutzt, um umfangreiche Renovierungsarbeiten fertigzustellen, damit die Gäste dann in der nächsten Saison wieder die legendären Sonnenuntergänge aus dem Infinity-Pool bewundern können.

Pilgerzug zum heiligen See der Hindus

Mauritius ist mehr als nur eine "Badeinsel". Es gibt viele lohnenswerte Ziele, die mit Mietwagen leicht erreichbar sind, wenn sich die Touristen nicht selbst in den gut bewachten Hotelanlagen einschließen lassen und den Linksverkehr nicht scheuen. Beispielsweise hat sich im Black River Nationalpark noch ein unberührter Urwald erhalten. In dem bis 800 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Park führt der Weg über eine breite asphaltierte Straße zum heiligen See der Hindus, dem Grand Bassin. Hier begehen jedes Jahr Ende Februar eine halbe Million Menschen des Fest Maha Shivaratree. An dem Pilgerzug nehmen nicht nur Menschen indischer Abstammung teil, die sich zum Hinduismus bekennen, sondern auch Vertreter anderer Religionen. In diesem Festzug spiegelt sich wider, dass die Bevölkerung ein Schmelztiegel verschiedener Volksgruppen ist, in dem alle großen Weltreligionen vertreten sind und harmonisch zusammenleben können. Bereits Wochen vor dem Pilgerzug sind überall in den Dörfern und kleinen Orten der Insel kleine Tempel und Straßen festlich geschmückt.

Ein Irrtum in rot und blau wird berühmt

Ein Muss für all Philatelisten ist das im Jahr 2001 eröffnete Blue Penny Museum. Es hat einen ganz privilegierten Standort und steht inmitten des modernen Waterfront Komplexes am Hafen der Hauptstadt Port Louis. Die Erfolgsstory von den indigoblauen two Pence und der zinnoberroten one Penny Briefmarken begann damit, dass die Ehefrau des englischen Gouverneurs von Mauritius im Jahre 1847 zu einem Maskenball mehrere hundert Einladungen verschickte. Dazu gab der Gouverneur seinem Postmeister den Auftrag, Briefmarken herzustellen, allerdings nur mündlich. Schon damals funktionierte das Spiel der "stillen Post", falsches wird verstanden und weitergeleitet. So hatte der Graveur Barnard auf die Marke die Worte "Post Office" anstatt "Post Paid" gesetzt. Die zwei gefertigten Druckplatten wurden für je 500 Marken nur einmal benutzt und es blieben wenige Exemplare erhalten.

Heute schlägt nicht nur das Herz des Briefmarkensammlers höher, wenn er vom Sammlerwert der blauen und roten Mauritius hört. Im Jahr 1993 wurden in einer Auktion für zwei Mauritius-Marken fünf Millionen Dollar gezahlt. Von den insgesamt noch vier existierenden ungestempelten blauen Mauritius liegt jeweils ein Exemplar im englischen Königshaus, in der British Library in London, im Museum für Postwesen und Kommunikation in Den Haag und hier auf der Insel Mauritius. Alles in allem gibt es weltweit noch zwölf blaue und vierzehn rote Mauritius Marken. Auch im Berliner Kommunikations-Museum sind je eine gebrauchte blaue und rote Mauritius zu bewundern.

Das Museum bietet in seinen zwei Stockwerken auch Einblicke in die wechselvolle Geschichte der Insel. Beginnend im 16 Jahrhundert gaben sich die Kolonialländer Holland, Frankreich und Großbritannien die Klinke in die Hand. Erst 1968 wurde Mauritius unabhängig und erklärte sich 1992 zur Republik mit eigener Verfassung.

Mehr als die Hälfte der Besucher des Museums kommt aus Deutschland. Daher hat sich die Museumsleitung auch entschlossen, als extra Service erklärende Texte auf Tafeln und Tonbändern in deutscher Sprache anzubieten. Wohl eine Ausnahme auf der Insel. Denn die Rangliste der Urlaubsländer führt unangefochten Frankreich an, gefolgt von Großbritannien. Die Deutschen liegen weit abgeschlagen auf Platz drei und müssen demzufolge am Zeitungsstand, beim Fernsehprogramm oder Hinweisschildern mit französischer und englischer Sprache auskommen. So ist es sicher für manche deutsche Urlauber kein wirklicher Verlust, hier auf der Insel nicht von der deutschen Zeitung mit den großen Bildern verfolgt zu werden.

Paradies für Gartenliebhaber

Ein anderer sehenswerter Ort von Mauritius befindet sich in Pamplemousses, 8 km nördlich von Port Louis. Hier entstand zu Anfang des 18. Jahrhunderts einer der ältesten Botanischen Gärten der südliche Erdhalbkugel. Der ehemalige französische Gouverneur nahm hier seinen Landsitz und baute erste Gewürze an, später kamen Gemüse, Früchte und Blumen aus aller Welt dazu. Besonders berühmt sind die riesigen Wasserlilien aus dem Amazonas, deren kreisrunde Blätter einen Durchmesser bis zu einem Meter haben und die kolossalen Aldabra-Riesenschildkröten in einem Gehege. Doch am meisten beeindruckend ist die Vielzahl der Arten tropischer Pflanzen in der Gartenanlage: Über 500 Pflanzenarten, darunter 85 verschiedene Palmen, sind hier heimisch. Der vormalige Königliche Botanische Garten wurde 1988 benannt nach Sir Seewoosagur Ramgoolam, dem ersten Premierminister und späteren Generalgouverneur von Mauritius. Unter ihm erlangte Mauritius 1968 die Unabhängigkeit und er wird noch heute als "Vater der Nation" hochverehrt.

Text und Fotos von Ronald Keusch

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