Romantik pur in bester Lage

Wer kennt nicht die Urteile über Immobilien einschließlich Hotels mit den vielzitierten drei Kriterien: Lage, Lage und nochmal Lage. Manche Hotels können mit einem geradezu grandiosen Standort ihre Gäste beeindrucken.
Foto von Ronald Keusch
Foto von Ronald Keusch

Dazu gehört ohne Zweifel das Hotel Schlossmühle. Es liegt in der märchenhaften Kulisse der Stadt Quedlinburg im nördlichen Harzvorland, direkt zu Füßen des Schlossberges. Hier thront auf den Sandsteinfelsen die mehr als tausendjährige romanische Stiftskirche als ein Wahrzeichen der Stadt. Vom großzügigen Areal mit dem Innenhof des 4-Sterne-Hauses geht der traumhaft freie Blick auf den Schlossberg.

Grundstein war Kornmühle

Das im Jahr 1997 eröffnete Hotel Schlossmühle hat, wie sein Name schon verrät, im ehemaligen historischen Mühlen-Areal mit seiner 600-jährigen Geschichte seine Heimat gefunden. Der Vorgänger des Hotels am Quedlinburger Mühlengraben war eine Kornmühle, die zum weltlichen Damenstift auf dem Schlossberg gehörte und von den dort regierenden Äbtissinnen verpachtet und verwaltet wurde. Schon zum Ende des 13. Jahrhunderts hat sich das Rad der damaligen Kapitelsmühle zum ersten Mal gedreht. Das gesamte Mittelalter behauptete die stiftseigene Kornmühle ihren Platz und stellte einen wichtigen Wirtschaftszweig für den adligen Damen-Stift und die Stadt Quedlinburg dar. Nun wird hier auf dem geschichtsträchtigen Gelände der Mühle seit mehr als 20 Jahren ein weiteres Kapitel wirtschaftlichen Aufschwungs aufgeschlagen. Heute unter der Hotelmarke Best Western wurde das ehemalige Mühlengelände aufwendig saniert. Es entstanden 102 Zimmer einschließlich fünf Junior-Suiten, zehn Tagungsräume und ein riesiger Innenhof.

Die attraktivste Kleinstadt Deutschlands

Das Hotel Schlossmühle wie die gesamte Stadt Quedlinburg erzählt an vielen seiner Plätze ein Stück deutsche Geschichte. Oberbürgermeister Frank Ruch hat seinen Sitz ganz prominent am Marktplatz im 1310 erstmals erwähnten Rathaus. Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil der Renaissance erneuert, wirkt die mit alten Weinreben verflochtene Fassade recht malerisch. An einer Ecke der Portal-Fassade steht eine Rolandstatue. Sie ist das typisch mittelalterliche Symbol für Bürgerstolz und städtische Freiheit. Auch das heutige Stadtoberhaupt Frank Ruch, durch die Eingemeindungen wuchs die Einwohnerzahl von Quedlinburg auf 25.000 und beförderte ihn zum Oberbürgermeister, kann durchaus mit Recht selbstbewusst auftreten.

"Wir kokettieren gern mit dem Titel, attraktivste Kleinstadt Deutschlands (in der Ortsgröße bis 25.000 Einwohner) zu sein, den uns das Institut für Handelsforschung in Köln verliehen hat", so berichtet stolz Ruch. Und das renommierte GEO-Magazin habe Quedlinburg sogar zu den zehn schönsten Kleinstädten Europas gekürt. Schon im Dezember 1994 nahm die UNESCO die Altstadt mit Schlossberg und Stiftskirche in ihre Liste des Weltkultur- und Naturerbe der Menschheit auf. Und zehn Jahre später dann die Krönung. Seit 2004 trägt die Stadt den hochkarätigen Titel: UNESCO-Welterbe. Damit zählt Quedlinburg zu einer der wenigen Welterbe-Städte in Deutschland. Und auch die Bilanz im Tourismus kann sich sehen lassen. Quedlinburg empfängt jährlich eine Million Tagesgäste und verzeichnet rund 250.000 Übernachtungen pro Jahr.

2.000 Fachwerkhäuser und viele idyllische Plätze

Für jeden Besucher sind die Gründe für eine solche Vielzahl von Würdigungen schon bei einem kurzen Stadtbummel nachvollziehbar. Es präsentiert sich sehr authentisch eine mittelalterliche Stadt, die nicht von den Zerstörungen im 2. Weltkrieg oder früherer Landkriege betroffen war. So kann man hier mehr als 2.000 malerische Fachwerkhäuser bestaunen, idyllische Plätze finden und durch verwinkelte romantische Gassen schlendern. Urlauberherz, was willst du mehr.

Oberbürgermeister Ruch erklärt auch, wie der Erhalt der vielen Baudenkmäler möglich wird. Die übergroße Mehrheit der kleinen Fachwerkhäuser bis zu größeren Barockhäusern ist bewohnt und wird von Mietern wie Eigentürmern gepflegt. Außerdem haben der Bund mit 120 Millionen Euro und der Denkmalschutz mit 30 Millionen Euro durch großzügige finanzielle Förderung den Erhalt dieser einzigartigen Altstadt gesichert. Zusätzlich gibt die Stadt selbst jährlich sechs Millionen Euro noch dazu.

Ein Herzog wird plötzlich König

Die Architektur der Stadt steht in enger Beziehung zu über 1.000 Jahre deutscher Geschichte. Im Jahr 919 soll unterhalb des Schlossberges am Finkenherd der Sachsenherzog Heinrich zum König der Sachsen und Franken erhoben und seine Königskrone empfangen haben. Hier begann über mehrere Jahrhunderte Glanz und Reichtum des ottonischen Königshauses. Eine Sonderausstellung auf dem Schlossberg präsentiert sein Leben und Wirken und das Schlossmuseum zeigt das Ereignis "919 - plötzlich König". Damit einher geht auch die Stadt- und Stiftsgeschichte. Die Witwe von König Heinrich I. und spätere Äbtissin Mathilde gründete den adligen Damenstift, der über lange Zeit viel politische Macht in die Hände von Frauen legte. Ihre Tätigkeit reichte weit über den klösterlichen Rahmen hinaus. Der weltliche Damenstift war mit üppigen Markt-, Münz- und Zollprivilegien ausgestattet und schuf ökonomische Voraussetzungen für die Entstehung des Ortes Quedlinburg.

Mit Genuss die Region schmecken

Auch noch heute dominieren starke Frauenpersönlichkeiten das Stadtgeschehen, wenn sie anspruchsvolle Programme für Touristen auflegen. Dazu zählen seit einigen Jahren die "Genussreisen", bei denen die Teilnehmer in ganz origineller Art die Harz-Region schmecken können. Im "GutsMuths-Haus", dem Geburtshaus des bekannten Pädagogen und Lehrer für Körperziehung, empfängt Inhaberin Iana Pfannkuchen mit regionalen Produkten. Im Bistro und Cafe von Frau Schnittchen erwartet den Besucher eine kleine Gartenlandschaft. Hier werden selbst gebackene kunterbunte Macarons, Schokoladentorte mit Feigen und Blaubeeren und vieles mehr serviert. Zum Programm gehört auch die Senf-Müllerin Simone Seiboth, die mitten in der Altstadt ihre Senf-Manufaktur betreibt. Über 60 Sorten sind im Angebot, dazu Kräutersalze sowie Wurst und Whisky aus dem Harz. Abgerundet wird die Reise durch Leseproben der Autorin Kathrin Hotowetz, die in ihren kleinen Kriminalgeschichten das mystische Wesen der Hexen aus dem Harz beschreibt.

Das Markenzeichen: Sichtachse auf den Schlossberg

Der Rundgang durch die Altstadt führt wieder zum Schlossberg und zur Hotelanlage der Schlossmühle, "eines der ersten Häuser am Platze", wie Oberbürgermeister Ruch einschätzt. Für Direktorin Mandy Brandes, die bereits als Prokuristin im Hotel arbeitete, ist die historische Einbettung ihres Hauses ein wesentlicher Aspekt für die Zufriedenheit der Gäste. Immerhin hat die Schlossmühle eine Auslastung von 67 Prozent, da muss sehr vieles im Hotel stimmen und zusammen gehen: komfortables wohnen, die gute Küche, der Service, ausreichende Parkflächen für die Gäste vor dem Hotel und manches mehr. Ganz wichtig ist Direktorin Brandes auch, dass der mittelalterliche Baustil der Stadt mit den ganz unterschiedlichen Fachwerkhäusern zusammen mit neuer Architektur auch in die Hotelgebäude und Hotelzimmer Einzug gehalten hat. Natürlich ist sie besonders von dem sensationellen großräumigen Innenhof des Hotels und seinen Terrassen begeistert. Die Sichtachse auf den Schlossberg ist ein Markenzeichen. Doch der Blick auf Historie und Tradition hat die Hoteliersfrau Brandes nicht davon abgehalten, für E-Ladesäulen auf dem Hotelparkplatz zu sorgen! Nutzer bitte bei der Rezeption melden.

Das Bodetal so nah

Wenn man über die grandiose Lage der Schlossmühle in Quedlinburg berichtet, darf das phantastische Umfeld der Harz-Landschaft nicht unerwähnt bleiben. Welch herrliche Lage haben alle Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen in Quedlinburg. Die Bode, die Jahrhunderte lang in der Stadt ein knappes Dutzend Mühlräder angetrieben hat, ist in nur zehn Autominuten von seiner schönsten Seite zu betrachten - im Bodetal. Hier hat sich der Olymp deutscher Dichter und Schriftsteller ein Stelldichein gegeben und bezaubernde, ja geradezu hinreißende Beschreibungen gefunden. Das Bodetal, das sich durch die Landschaft windet, gibt sich für die Touristen auch als zehn Kilometer langer Geologischer Lehrpfad zwischen Thale und Treseburg. Doch ob man Passagen von Heinrich Heine auf seiner Harzreise liest, Theodor Fontane mit seinem Roman "Cecile" oder Johann Wolfgang von Goethe in Szenen zur Walpurgisnacht, das Bodetal bei Sonnenschein ist zuallererst Romantik und ein bisschen Abenteuer-Landschaft pur. Und so nah von den Quartieren und der Schlossmühle in Quedlinburg.

Text und Fotos von Ronald Keusch

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